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Woran erkenne ich eigentlich einen guten …?

…Therapeuten/Heilpraktiker/Akupunkteur…?

Wenn überhaupt, lässt sich diese Frage nicht ganz so einfach beantworten, denn zunächst muss die Frage geklärt werden, was einen guten Therapeuten überhaupt ausmacht.

Eine gute Therapeutin oder ein guter Therapeut sollte sich, wie ich finde die notwendige Zeit nehmen (können) die Probleme und Fragen der Hilfesuchenden anzuhören und nach Möglichkeit auch zu beantworten. Das ist natürlich nicht immer möglich, denn bei aller Liebe zur Behandlung müssen auch Termine eingehalten werden. Das ist übrigens kein Angriff gegen Ärzte, die Krankenkassen bezahlen einfach nur einen kleinen Betrag pro Behandlung, dann ist oft leider nicht mehr Zeit für ein individuelles Gespräch möglich. Auch Physio- und Ergotherapeuten oder Logöpäden werden nur für eine gewisse Zeitspanne bezahlt, das Problem liegt also eher in der Zahlungswilligkeit der Krankenkassen.

Aber zurück zum Thema, der nächste Punkt sollte meines Erachtens nach eine individuell mit dem Patienten abgestimmte Behandlung sein, die verschiedenen Möglichkeiten sollten in Betracht gezogen werden, mögliche Alternativen und Risiken erklärt werden.
Im Zweifelsfall sollte auch auf andere Behandler mit weiteren Möglichkeiten hingewiesen werden.
Auf keinen Fall sollten Sie das Gefühl haben, daß irgendeine Therapie förmlich aufgedrängt werden soll, verlassen Sie Sich da, so vorhanden, ein wenig auf das „Bauchgefühl“.
Allerdings ist Vorsicht geboten, nur weil das Gegenüber so sympathisch ist, ist das kein Hinweis auf eine gute oder schlechte Behandlung!

Ein wenig Vorsicht ist auch bei Empfehlungen aus dem Freundeskreis oder gar dem Internet geboten, nur weil diese Therapie und jener Therapeut bei dem einen geholfen hat heißt das nicht, daß sie auch bei anderen hilft. Das Internet ist leider mit viel Halbwissen gefüllt, daß eher verwirren als erhellen kann.

Auch tolle Diplome, Urkunden oder Titel sind kein Hinweis auf Qualität.
Akupunktur, Homöopathie und viele naturheilkundliche Verfahren sind nicht im Medizinstudium enthalten, warum sollte also ein Doktortitel bedeuten, daß der Träger auch kompetent in Akupunktur ist? Gleiches gilt für die Herkunft, nicht jeder Chinese ist ein Kräuterfachmann oder eine Akupunkturspezialistin, dieses Wissen gibt es nicht mit der Muttermilch und Diplome können schlimmstenfalls durch Anwesenheit und Geld erworben werden.

Meine persönliche Empfehlung ist also folgendes:
Informieren Sie Sich über die Therapiemethoden des Behandlers und vereinbaren Sie dann einen persönlichen Termin, um sich zu informieren. Fragen Sie, was Ihnen wichtig ist, lassen Sie Sich die Wirkungsweisen der vorgeschlagenen Behandlung erklären und entscheiden Sie dann mit einer Mischung aus Herz und Verstand.
Alles Gute!

Das kannst Du ruhig nehmen, das schadet nicht und hat mir auch geholfen…!

Ich denke, den obigen Satz hat doch nahezu jeder schon mal gehört, oder?
Dann hat es noch den Satz: „viel hilft viel“ und schon sind wir…
na?
Genau, bei akuten Vergiftungen…!

Der folgene Artikel gab mir zu denken:
http://news.doccheck.com/de/article/205247-paracetamol–ende-einer-aera/

Also, nicht, daß es nicht eigentlich völlig klar ist, daß chemische Medikamente (aber natürlich auch pflanzliche) Nebenwirkungen haben, aber daß es so schlimm ist war mir doch nicht bewusst. 450 Todesfälle in den USA durch dieses ach-so-harmlose Mittelchen?
Dazu kommt dann noch ein anderes Medikament, die wunderbare Acetylsalicylsäure, die ja unter ihrem Markennamen wirklich bekannt ist (den ich aber aus rechtlichen Gründen nicht nennen werde!). Dieses ach so harmlose Mittelchen, beziehungsweise die von ihm verursachten Nebenwirkungen, war im Jahre 1999 unter den 15 häufigsten Todesursachen in den USA. Leider sind mir in beiden Fällen keine Zahlen aus Deutschland oder Europa bekannt, aber deutsche Mägen werden nicht viel mehr davon vertragen als amerikanische, denke ich.

Ich will mitnichten die chemischen Medikamente angreifen, immerhin ist eine Tablette sehr viel besser zu dosieren und mit sich zu tragen als ein Tässchen Weidenrindentee (aus dem ja wiederum die genannte Acetylsalicylsäure gewonnen werden kann). Worum es mir geht, ist die absolute Verharmlosung von Medikamenten dieser „Klasse“.
Fieber? Paracetamol!
Kopfschmerzen? Nimm doch ein (ups, jetzt hätt ich es fast gesagt)… am besten jeden Tag, dann bekommst Du auch keine Kopfschmerzen mehr.

Wir sollten uns, denke ich, zwei Sachen klar machen. Zum einen sollten wir uns vor Augen führen, daß jeder Wirkstoff, egal ob pflanzlich oder chemisch, eine Wirkung, aber eben auch eine Nebenwirkung hat. Diese Nebenwirkung kann verschwindend gering sein, aber auf die Dauer oder bei übertrieben hoher Dosierung schädlich sein. Also nichts in sich reinstopfen ohne zu denken. Dazu kommt dann auch noch die Wechselwirkungen mit anderen Stoffen. Dazu habe ich einmal gelesen, daß kein Mensch auf dieser Welt, und sei er noch so schlau, die Wechselwirkungen von mehr als 2 Medikamenten vorhersagen könne…

Die andere Sache, die wir uns ebenfalls klar machen sollten ist die Frage nach Ursache und Wirkung. Ist es sinnvoll bei Schmerzen nur medikamentös zu behandeln? Wäre es oftmals nicht sinnvoller, auch nach der Ursache zu suchen? Als Beispiel Kopfschmerzen, hier gibt es so viele Arten. Kopfschmerzen können zum Beispiel entstehen durch eine zu schwache Muskulatur, durch eine Sehschwäche, durch chronische Probleme mit den Nasennebenhöhlen und vieles mehr. Sicherlich, die Tablette hilft zunächst mal, den Tag durchzustehen und stellt bei einmaligem oder seltenem Gebrauch auch sicher kein großes Problem dar. Wenn aber die Kopfschmerzen häufiger sind? Dann sollte man sich selbst auch genau beobachten, ob nicht vielleicht einer der eben aufgeführten Ursachen oder noch andere möglich sein könnten und dann eben diese Ursachen behandeln.

Auf jeden Fall aber sollte man stets sein Hirn benutzen und sorgfältig abwägen…!

Photoshop und Werbung, Essen und Abnehmen

Wieder mal ist mir ein sehr interessanter Artikel zugeflogen:

„What’s Photoshop got to do with it?“, auf Deutsch etwa: Was hat Photoshop damit zu tun?

Ein kurze, zusammengefasste Übersetzung:
Die AMA (American Medical Association, die amerikanische medizinische Vereinigung) hat eine Stellungnahme zum Thema „Bildbearbeitung in der Werbung und Essstörungen“ veröffentlicht. Die massive Veränderung der abgebildeten Modelle würde Magersucht und andere Störungen im Essverhalten begünstigen oder sogar verursachen. Der Autor des Artikels bezweifelt dies zwar (mit dem Hinweis darauf, daß die Freisprecheinrichtungen von Handys auch nicht zur Schizophrenie führen, nur weil wir mit uns selbst reden), gibt aber der Grundaussage recht, daß die Photoretusche problematisch ist.

Ein Artikel, der mich ebenfalls nachdenklich gemacht hat. Was gaukelt uns die Werbung eigentlich für ein Menschenbild vor? Sind nur dürre Menschen mit „porentief reiner Haut“ schön? Sind nur Zwanzigjährige begehrenswerte, ansehnliche Menschen?

Was macht denn diese verzerrte Darstellung mit uns? Ich glaube zwar ebenfalls nicht, daß die Werbung allein eine Magersucht auslöst, aber was, wenn sie bereits latent vorhanden ist?
Auf jeden Fall wird die Mehrzahl der Menschen feststellen, daß sie nicht diesem Bild entsprechen (und auch nicht entsprechen können) und daraufhin unzufrieden werden. Logischerweise ist es ja auch genau das, was die Werbung erreichen will: wenn du das kaufst, wirst du zufrieden sein. Was aber, wenn wir uns dieses Produkt aus irgendeinem Grund nicht leisten können oder wollen? Wir bleiben unzufrieden, und diese Unzufriedenheit wird sich steigern ins unglücklich sein. Nun hat man allerdings in der Psychosomatik, also der Lehre von den Zusammenhängen von körperlichen und seelischen Vorgängen, beobachtet, daß Unzufriedenheit, Frustration und noch viele Emotionen mehr Einflüsse auf Magen, Gallenblase, Leber und auch auf das Herz-Kreislauf-System haben können. Macht uns also diese Darstellung des Menschen langfristig doch krank?
Sicherlich nicht ausschließlich, denn wir leben ja alle immer in einem gesellschaftlichen Umfeld, daß uns stärken, aber auch schwächen kann.

Vielleicht sollten wir einfach beginnen, solch überzogene Werbung wahrzunehmen und uns wieder und wieder vor Augen führen, daß dies unrealistisch ist? Niemand zwingt uns, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, und wenn wir als Verbraucher nur deutlich genug protestieren, vielleicht ändert sich dann mit unserem Konsumverhalten auch die Werbung dazu?

Betrachten wir also die Werbung ganz genau und schauen dann bewusst hin: auf die Inhaltsstoffe eines Produktes, auf die Art und Weise der Herstellung und nicht auf die schönen Menschen, die auf der Packung abgebildet sind… Nicht, daß aus einem „ich darf…“ ein „Du mußt…“ wird…

Ein Nachtrag:
Hier habe ich ein Video gesehen, daß die Effekte der Bildbearbeitung verdeutlicht…:

Bezahlt ihr Arzt sie für ihre Wartezeit?

Heute morgen bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, und zwar diesen hier

Would your doctor pay for wasted time?

Eine, wie ich finde, wirklich sehr interessante Überlegung…
Aber zunächst eine ganz kurze Zusammenfassung auf Deutsch:
Nach einer Wartezeit (trotz Terminvereinbarung) von zwei Stunden wurde es einer Patientin zu bunt, sie ging nach Hause und schrieb ihrem Arzt eine Rechnung über zwei Stunden Verdienstausfall (und der Arzt bezahlte die Rechnung). Weiter gäbe es (zumindest in den USA) Ärzte, die sich für Verspätung nicht nur entschuldigen, sondern den Patienten sogar eine Entschädigung entweder durch Präsente oder Bargeld anbieten.

Dieser Artikel stellt auch die Frage, warum die Zeit des einen Menschen (im speziellen Fall eben ein Arzt) mehr wert sein soll als die eines anderen Menschen (hier: Patient). Denn Zeit ist Zeit, und viele Menschen, die ich kenne haben wahrlich besseres zu tun als zwei Stunden in einem Warteraum zu sitzen.

Es kann doch nicht sein, daß Termine vergeben werden und dann nicht im Ansatz eingehalten werden. Ich denke, niemand sagt etwas gegen eine Verspätung von 10 oder 15 Minuten, aber das, was ich manches mal von Patienten oder Freunden höre… 2 Stunden?! Das wäre für meinen KFZ-Mechaniker ca. 100 – 120 € Verdienstausfall! Immerhin bin ich hier wie da zahlender Kunde und erwarte diesem gegenüber einen gewissen Respekt, und dazu zählt auch, daß mein Terminkalender respektiert wird, oder sehe ich das falsch?
Außerdem ist es ja auch statthaft, wenn der Patient für einen nicht abgesagten Termin eine Ausfallrechnung erhält, warum also nicht andersherum?
Ich jedenfalls werde mir das mal durch den Kopf gehen lassen und im Zweifelsfall einfach mal eine Rechnung schreiben und sehen was passiert. Wahrscheinlich sollten wir einfach viel öfter, in einem höflichen Tonfall, kundtun, was uns gefällt und eben auch was nicht…

Viel Spaß dabei!

Sprichwörter – hohle Phrasendrescherei oder wertvolle Weisheiten?

Hat sich in der letzten Zeit eigentlich mal jemand Gedanken über unsere Sprichwörter gemacht? Sind das nun einfach nur leere Phrasen oder steckt doch mehr dahinter?

Ich denke, wenn wir die neuzeitlichen Sprüche wie „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“ weglassen, dann lassen sich viele kluge Aussagen entdecken, die man dann nur noch in sein Leben einbauen braucht…

Meine liebsten Weisheiten in der Physiotherapie sind auf jeden Fall „Wer rastet, der rostet“ und auch „Du musst den Brunnen graben bevor Du durstig bist“. Warum gerade diese beiden? Das liegt einfach daran, daß ich fast täglich (nämlich Montags bis Freitags) Menschen treffe, die sich beklagen, daß ihre Beschwerden nach einer Massage oder nach einmal Dehnübungen durchführen noch nicht völlig verschwunden sind.
Ja, liebe Leute, was erwartet Ihr denn alle? Jahrelang nichts machen und dann *zack*, ein Wunder? Das scheint mir doch etwas unrealistisch. Das schönste ist dann allerdings, wenn meine Patienten ab und an Übungen machen und dann irgendwann wieder in den alten Trott verfallen. Irgendwann sind die Verspannungen eben wieder da, deswegen sollte man nach Auffassung der schlauen Yoga- und qigong-Meister eben jeden Tag seine Übungen machen, denn: wer rastet, der rostet… und wenn ich eben erst damit anfange wenn die Beschwerden schon da sind, dann ist es eben, als ob ich einen Brunnen grabe, weil ich durstig bin.

Aber die ganze Angelegenheit geht in meinen Augen noch viel tiefer, einige Sprichwörter werden heute sogar durch die moderne Medizin unterstützt. „Das schlägt mir auf den Magen“ sagt der Volksmund, und siehe da, die Medizin hat einen Zusammenhang von Magengeschwüren und Stress festgestellt. In der Zwischenzeit wird sogar ein Zusammenhang zwischen dem Tod eines geliebten Menschen, einer Trennung oder dauernder emotionaler Zurückweisung und einer Herzerkrankung beschrieben, der Stress-Kardiomyopathie, auch „gebrochenes-Herz-Syndrom“ genannt. Fakt scheint also zu sein, daß man an einem „gebrochenen Herzen“ durchaus sterben kann (auch wenn das eher selten der Fall zu sein scheint).

Wahrscheinlich ließen sich noch sehr viel mehr Beispiele dafür finden, daß der Volksmund in vielen Fällen schon Dinge wusste, die wir in unserer grenzenlosen Intelligenz erst verworfen haben und im nachhinein nun beweisen…
Aber was soll ich sagen, wenn doch schon unsere Vorfahren, namentlich Friedrich Schiller, wussten:
„Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“