Den Schmerz verstehen – Teil 2: was tut mir weh?

Nachdem ich in Teil 1 darüber berichtet habe, wie Schmerz eigentlich entsteht und welche lebenswichtige Funktion er hat möchte ich in Teil 2 darauf eingehen, wo wir überhaupt Schmerzen empfinden können und wie sich der Schmerz anfühlt. Denn Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

Grundsätzlich kann fast jeder Bereich des Körpers Schmerzen verursachen, wenn auch nicht alle. Die Leber zum Beispiel gilt als nicht schmerzhaft. Damit sind wir schon bei einer Schmerzart: schmerzende Organe.
Die Nieren, der Magen und Därme, die Gallenblase, aber auch die Blase können Schmerzen verursachen. Diese sollten unbedingt von einem Spezialisten abgeklärt werden. Zwar gibt es auch naturheilkundliche Verfahren zur Linderung, aber ein Schmerz der inneren Organe kann ein lebensbedrohlicher Zustand sein, mit dem nicht zu spaßen ist! Danach kann man immer noch überlegen, ob und wie eine alternative Herangehensweise möglich und sinnvoll ist.

Ich möchte mich aber hier den weniger gefährlichen Arten von Schmerz widmen.
Zunächst unterscheidet man chronische und akute Schmerzen.

Ein akuter Schmerz kann häufig einem bestimmten Ereignis zugeordnet werden, ein Sturz, aber auch „nur“ eine ungeschickte Bewegung kann eine Ursache sein. Der akute Schmerz ist zeitlich begrenzt, wenn er auch im Falle eines Knochenbruches durchaus länger anhalten kann. In diesem Fall ist der Schmerz wie in Teil 1 beschrieben ein Warnsignal.

Chronische Schmerzen hingegen haben zwar vielleicht einen akuten Auslöser, bestehen aber über einen längeren Zeitraum: mindestens über mehrere Wochen oder Monate, dies ist nicht exakt definiert. In diesem Fall kann es auch zur Entstehung einer chronischen Schmerzkrankheit kommen, bei der das Schmerzempfinden sich sozusagen verselbstständigt und nicht mehr mit dem ursprünglichen in Zusammenhang steht.

Aber egal ob akut oder chronisch, die erste Maßnahme sollte wenn möglich die Ursachenbeseitigung sein, also das Messer mit dem ich mich in den Finger geschnitten habe beiseite legen oder aufhören mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Aber Spaß beiseite, bei einer solchen akuten Verletzung steht natürlich die Wundversorgung an erster Stelle, was ist aber, wenn die Ursache „nur“ eine Überanstrengung und keine offensichtliche Verletzung ist? Häufig ist es der Fall, daß wir sogar den Auslöser kennen („…als ich diesen Blumenkübel nach vorne gezogen habe ist es passiert“) aber es keine sichtbaren Verletzungen gibt.

Schauen wir uns genau diesen Fall an, ein schwerer Gegenstand wurde ruckartig bewegt.
Die Folge kann eine Verletzung der Muskulatur, der Gelenke, der Knochen oder der berühmt-berüchtigten Bandscheiben sein. Um es uns nicht zu einfach zu machen ist es meiner Erfahrung nach meistens eine Kombination aus mehreren Faktoren. Die Behandlungsmöglichkeiten für die einzelnen Bereiche werde ich an anderer Stelle vorstellen, gehen wir nun einfach mal davon aus, daß zwei Tage Pause gereicht haben, um wieder einigermaßen arbeitsfähig zu sein.
Wohlgemerkt, einigermaßen!
Es ist nicht so, daß nichts mehr zu spüren wäre, der ganze Rücken ist irgendwie „steif“, die Muskeln fühlen sich an wie aus Beton gegossen, ab und zu knackt es im Rücken…

Man braucht keine Kristallkugel, kein Röntgengerät oder sonstige hellseherische Fähigkeiten um eines mit Sicherheit sagen zu können:
wenn nichts unternommen wird, wird das der Beginn einer langen Freundschaft…
… einer Freundschaft mit Ärzten und Therapeuten, Medikamenten, Röntgenstrahlen und allem was dazu gehört.
Wird nichts unternommen, wird sich auf jeden Fall die Muskulatur immer weiter verhärten, es wird zu Ausweichbewegungen kommen, die dann wiederum weitere Schmerzen nach sich ziehen können. So kann es langfristig dazu kommen, daß der ursprüngliche Schmerz längst nicht mehr von Bedeutung ist, aber trotzdem der ganze Körper mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen ist.

Wichtig ist es also festzustellen, welche Bereiche des Körpers betroffen oder verletzt sind:
ist es „nur“ die Muskulatur, ist ein Wirbel oder das Kreuz-Darmbein-Gelenk (abgekürzt auch ISG oder SIG, Sacro-Iliacal-Gelenk bzw. Iliosacralgelenk) verschoben, sind im schlimmsten Fall Nerven oder Knochen verletzt?

Dann können die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, über die ich demnächst hier berichten möchte.

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