Monthly Archives: August 2011

Das kannst Du ruhig nehmen, das schadet nicht und hat mir auch geholfen…!

Ich denke, den obigen Satz hat doch nahezu jeder schon mal gehört, oder?
Dann hat es noch den Satz: „viel hilft viel“ und schon sind wir…
na?
Genau, bei akuten Vergiftungen…!

Der folgene Artikel gab mir zu denken:
http://news.doccheck.com/de/article/205247-paracetamol–ende-einer-aera/

Also, nicht, daß es nicht eigentlich völlig klar ist, daß chemische Medikamente (aber natürlich auch pflanzliche) Nebenwirkungen haben, aber daß es so schlimm ist war mir doch nicht bewusst. 450 Todesfälle in den USA durch dieses ach-so-harmlose Mittelchen?
Dazu kommt dann noch ein anderes Medikament, die wunderbare Acetylsalicylsäure, die ja unter ihrem Markennamen wirklich bekannt ist (den ich aber aus rechtlichen Gründen nicht nennen werde!). Dieses ach so harmlose Mittelchen, beziehungsweise die von ihm verursachten Nebenwirkungen, war im Jahre 1999 unter den 15 häufigsten Todesursachen in den USA. Leider sind mir in beiden Fällen keine Zahlen aus Deutschland oder Europa bekannt, aber deutsche Mägen werden nicht viel mehr davon vertragen als amerikanische, denke ich.

Ich will mitnichten die chemischen Medikamente angreifen, immerhin ist eine Tablette sehr viel besser zu dosieren und mit sich zu tragen als ein Tässchen Weidenrindentee (aus dem ja wiederum die genannte Acetylsalicylsäure gewonnen werden kann). Worum es mir geht, ist die absolute Verharmlosung von Medikamenten dieser „Klasse“.
Fieber? Paracetamol!
Kopfschmerzen? Nimm doch ein (ups, jetzt hätt ich es fast gesagt)… am besten jeden Tag, dann bekommst Du auch keine Kopfschmerzen mehr.

Wir sollten uns, denke ich, zwei Sachen klar machen. Zum einen sollten wir uns vor Augen führen, daß jeder Wirkstoff, egal ob pflanzlich oder chemisch, eine Wirkung, aber eben auch eine Nebenwirkung hat. Diese Nebenwirkung kann verschwindend gering sein, aber auf die Dauer oder bei übertrieben hoher Dosierung schädlich sein. Also nichts in sich reinstopfen ohne zu denken. Dazu kommt dann auch noch die Wechselwirkungen mit anderen Stoffen. Dazu habe ich einmal gelesen, daß kein Mensch auf dieser Welt, und sei er noch so schlau, die Wechselwirkungen von mehr als 2 Medikamenten vorhersagen könne…

Die andere Sache, die wir uns ebenfalls klar machen sollten ist die Frage nach Ursache und Wirkung. Ist es sinnvoll bei Schmerzen nur medikamentös zu behandeln? Wäre es oftmals nicht sinnvoller, auch nach der Ursache zu suchen? Als Beispiel Kopfschmerzen, hier gibt es so viele Arten. Kopfschmerzen können zum Beispiel entstehen durch eine zu schwache Muskulatur, durch eine Sehschwäche, durch chronische Probleme mit den Nasennebenhöhlen und vieles mehr. Sicherlich, die Tablette hilft zunächst mal, den Tag durchzustehen und stellt bei einmaligem oder seltenem Gebrauch auch sicher kein großes Problem dar. Wenn aber die Kopfschmerzen häufiger sind? Dann sollte man sich selbst auch genau beobachten, ob nicht vielleicht einer der eben aufgeführten Ursachen oder noch andere möglich sein könnten und dann eben diese Ursachen behandeln.

Auf jeden Fall aber sollte man stets sein Hirn benutzen und sorgfältig abwägen…!

Photoshop und Werbung, Essen und Abnehmen

Wieder mal ist mir ein sehr interessanter Artikel zugeflogen:

„What’s Photoshop got to do with it?“, auf Deutsch etwa: Was hat Photoshop damit zu tun?

Ein kurze, zusammengefasste Übersetzung:
Die AMA (American Medical Association, die amerikanische medizinische Vereinigung) hat eine Stellungnahme zum Thema „Bildbearbeitung in der Werbung und Essstörungen“ veröffentlicht. Die massive Veränderung der abgebildeten Modelle würde Magersucht und andere Störungen im Essverhalten begünstigen oder sogar verursachen. Der Autor des Artikels bezweifelt dies zwar (mit dem Hinweis darauf, daß die Freisprecheinrichtungen von Handys auch nicht zur Schizophrenie führen, nur weil wir mit uns selbst reden), gibt aber der Grundaussage recht, daß die Photoretusche problematisch ist.

Ein Artikel, der mich ebenfalls nachdenklich gemacht hat. Was gaukelt uns die Werbung eigentlich für ein Menschenbild vor? Sind nur dürre Menschen mit „porentief reiner Haut“ schön? Sind nur Zwanzigjährige begehrenswerte, ansehnliche Menschen?

Was macht denn diese verzerrte Darstellung mit uns? Ich glaube zwar ebenfalls nicht, daß die Werbung allein eine Magersucht auslöst, aber was, wenn sie bereits latent vorhanden ist?
Auf jeden Fall wird die Mehrzahl der Menschen feststellen, daß sie nicht diesem Bild entsprechen (und auch nicht entsprechen können) und daraufhin unzufrieden werden. Logischerweise ist es ja auch genau das, was die Werbung erreichen will: wenn du das kaufst, wirst du zufrieden sein. Was aber, wenn wir uns dieses Produkt aus irgendeinem Grund nicht leisten können oder wollen? Wir bleiben unzufrieden, und diese Unzufriedenheit wird sich steigern ins unglücklich sein. Nun hat man allerdings in der Psychosomatik, also der Lehre von den Zusammenhängen von körperlichen und seelischen Vorgängen, beobachtet, daß Unzufriedenheit, Frustration und noch viele Emotionen mehr Einflüsse auf Magen, Gallenblase, Leber und auch auf das Herz-Kreislauf-System haben können. Macht uns also diese Darstellung des Menschen langfristig doch krank?
Sicherlich nicht ausschließlich, denn wir leben ja alle immer in einem gesellschaftlichen Umfeld, daß uns stärken, aber auch schwächen kann.

Vielleicht sollten wir einfach beginnen, solch überzogene Werbung wahrzunehmen und uns wieder und wieder vor Augen führen, daß dies unrealistisch ist? Niemand zwingt uns, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, und wenn wir als Verbraucher nur deutlich genug protestieren, vielleicht ändert sich dann mit unserem Konsumverhalten auch die Werbung dazu?

Betrachten wir also die Werbung ganz genau und schauen dann bewusst hin: auf die Inhaltsstoffe eines Produktes, auf die Art und Weise der Herstellung und nicht auf die schönen Menschen, die auf der Packung abgebildet sind… Nicht, daß aus einem „ich darf…“ ein „Du mußt…“ wird…

Ein Nachtrag:
Hier habe ich ein Video gesehen, daß die Effekte der Bildbearbeitung verdeutlicht…: